Die Serie von verbraucherfreundlichen Urteilen zum Thema „Geld zurück vom Online-Casino“ hält an. In den vergangenen Wochen hatten wieder einige deutsche Gerichte Online-Spielern Recht gegeben und die Betreiber zur Rückzahlung der verlorenen Spieleinsätze verurteilt. So gab es im Juni 2022 Urteile und Beschlüsse unter anderem vor den Landgerichten Rottweil (Az. 2 O 479/21), Dortmund (Az. 12 0 185/21), Stuttgart (Az. 20 O 487/20), Ellwangen (Az. 22 O210/21) und Hamburg (Az. 329 O 228/20) sowie vor dem Oberlandesgericht Thüringen (10W 144/221 O 255/22). 

Geld zurück vom Online-Casino: Ein Vorgehen gegen den Betreiber kann sich lohnen

»Allein in dem Verfahren vor dem OLG Thüringen geht es um 54.000 Euro«, sagt Rechtsanwalt Helmut Dreschhoff von der Verbraucherkanzlei BRR Baumeister Rosing. »Ein Vorgehen gegen den Betreiber kann sich also durchaus lohnen. Denn die Kunden können verlorene Spieleinsätze aus den vergangenen zehn Jahren zurückfordern.« 

Online-Casino: Anbieten von Glücksspiel in Deutschland weitgehend illegal

Laut Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) war das Anbieten von Online-Glücksspiel in Deutschland bis zum 01. Juli 2021 weitestgehend illegal. Seitdem wurden diese Vorschriften modifiziert, sodass mit einer gültigen Lizenz ein Angebot von Online-Glücksspiel nun möglich ist. Jedoch bleibt die Tatsache, dass jegliches Online-Glücksspiel bis Juli 2021 nicht erlaubt war. Das bedeutet, dass alle zwischen den Spielern und den Anbietern geschlossenen Verträge vor diesem Zeitpunkt nichtig sind. Somit sind die Betreiber verpflichtet, den Spielern die verlorenen Einsätze zurückzuzahlen. 

Geld zurück: Positive Urteile zum Schutz der Online-Casino-Kunden

»Die Betreiber der Online-Casinos haben sich nicht an das Verbot von Online-Glücksspiel gehalten«, sagt Rechtsanwalt Dreschhoff. »Da ihnen niemand auf die Finger geschaut hat, konnten sie jahrelang Profit aus diesem illegalen Angebot schlagen. Die Anonymität des Internets birgt in diesem Punkt große Gefahren in Sachen Spielsucht, Betrug und Zerstörung von Existenzen. Somit ist es aus Verbrauchersicht nur folgerichtig, dass die Gerichte zum Schutze der Casino-Kunden hier offenbar eine einheitliche Linie fahren. Durch die zahlreichen positiven Urteile auf LG- und OLG-Ebene sehen wir in dieser Sache eine weitere Stabilisierung der Rechtsprechung.« 

Online-Casino: Stabilisierung der Rechtssprechung

»Als Verbraucherkanzlei setzen wir uns dafür ein, dass die Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags, die dem Schutz der Verbraucher dienen, auch eingehalten werden«, so Dreschhoff weiter. »Wir helfen den betroffenen Spielern, ihre verlorenen Einsätze zurückzufordern. Zwar versuchen die Online-Casinos zu argumentieren, dass deutsche Gerichte nicht zuständig seien, denn in der Regel sitzen die Betreiber im Ausland. Klagt jedoch ein Verbraucher auf Rückzahlung von Spielverlusten, so ist nach der Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (EuGVVO/Verordnung Nr. 1215/2012) das Gericht am Wohnort des Verbrauchers zuständig. Und bisher hat so gut wie kein deutsches Gericht an der Verbraucher-Eigenschaft der Spieler gezweifelt.« 

Geld zurück auch für Spieler aus Schleswig-Holstein

Bis heute sind die meisten Online-Casinos illegal, denn fast kein Anbieter verfügt über eine für Deutschland gültige Lizenz. Selbst in Schleswig-Holstein, wo Online-Glücksspiel schon seit 2011 unter Auflagen legal ist, haben die Casinos oft nicht die nötige Erlaubnis. Somit können dann auch Betroffene aus Schleswig-Holstein verlorene Spieleinsätze zurückfordern. 

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