25. Februar 2020
Porsche Cayenne im Abgasskandal – Kläger bekommen Schadensersatz
“Kann ich als Einzelkläger gegenüber der Porsche AG meine Rechte durchsetzen?” Einige aktuelle Urteile zeigen: Ja, das geht. Sie besitzen einen manipulierten Porsche Cayenne? Wir fassen für Sie die wichtigsten Informationen und zwei für Sie relevante Urteile zusammen. Entscheiden Sie sich für eine Klage, unterstützen wir Sie gerne dabei, Ihr Recht geltend zu machen.
Die häufigsten Fragen zum Porsche Cayenne im Abgasskandal
- Wie ist der Porsche Cayenne in den Abgasskandal verwickelt?
In Modellen des Porsche Cayenne ist der Motor des Typs EA897 verbaut. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) entdeckte im Jahr 2017 eine in diesen Fahrzeugen verbaute Software, welche über die ausgestoßenen Mengen an Stickoxiden täuschte. Die Folge: Im Prüfzustand werden die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten, im normalen Fahrbetrieb liegt der Ausstoß an Stickoxiden deutlich darüber. Das Besondere am Fall Porsche im Abgasskandal: Im Gegensatz zu anderen Herstellern wie VW oder Daimler stellt Porsche keine eigenen Dieselmotoren her: Der EA897 ist eine Dieselmotoren-Baureihe, von Audi entwickelt und gebaut. - Betrifft der Abgasskandal alle Modelle des Porsche Cayenne?
Nicht alle Porsche–Cayenne–Modelle sind manipuliert. Betroffen sind nur die Modelle mit dem Dieselmotor EA897. Dies ist hauptsächlich der Cayenne Typ 92 A, der mit diesem 3,0-Liter-V6-Diesel ausgestattet ist. Ein Nachfolgemodell (Typ PO536), das seit 2017 produziert wird, ist zum Beispiel nur als Version mit Ottomotor und mit Plug-in-Hybridantrieb erhältlich. Entsprechend ist es nicht vom Abgasskandal betroffen. - Was bedeutet ein Rückruf für den entsprechenden Fahrzeughalter?
Erhalten Sie einen verpflichtenden Rückruf, müssen Sie das Software-Update durchführen – oder Sie riskieren ein Fahrverbot für Ihren Wagen. Die Folgen eines solchen Software-Updates können allerdings zu höherem Verbrauch von Kraftfahrstoff oder starkem Verschleiß führen. In vielen Fällen ist es ratsam, die Porsche AG auf Schadensersatz zu verklagen. In zwei aktuellen Urteilen zum Porsche Cayenne bekamen die Kläger Recht. - Ist der Cayenne das einzige betroffene Modell aus dem Hause Porsche?
Der Porsche Cayenne ist nicht das einzige betroffene Modell aus dem Hause Porsche: Auch im Porsche Macan ist der Dieselmotor EA897 verbaut, auch beim Porsche Macan wird durch manipulierende Software das Einhalten der gesetzlichen Grenzwerte für den Ausstoß an Stickoxid vorgetäuscht.
Oberlandgericht Düsseldorf: Porsche hat die Täuschung von Kunden in Kauf genommen
Für einen Porsche-Fahrer in Düsseldorf begann das Jahr mit einem positiven Urteil: Der 13. Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf sprach dem Käufer eines Porsche Cayenne mit einem 3-Liter-Dieselmotor der Abgasnorm Euro 6 mit Urteil vom 30. Januar 2020 Schadensersatz zu (Az.: 13 U 81/19).
Der Kläger hatte den Wagen im Februar 2016 erworben. In dem SUV ist ein 3-Liter-V6-Dieselmotor aus dem Hause Audi verbaut. Anfang des Jahres 2018 ordnete das Kraftfahrt-Bundesamt den Rückruf für das Modell der Baujahre 2014 bis 2017 an. Begründet wurde der verpflichtende Rückruf mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung.
Der Senat entschied eindeutig, die Porsche AG sei zum Schadensersatz verpflichtet: Durch den Einbau der Abschaltvorrichtung habe der Konzern den Käufer vorsätzlich getäuscht, so das OLG Düsseldorf.
Das Argument, der Mangel sei nicht schwerwiegend, da ein Software-Update es behebe, lies das OLG nicht gelten. Der Wertverfall von manipulierten Dieselfahrzeugen sei trotz Software-Update erheblich. Höherer Verschleiß ist nach besagtem Update wahrscheinlich. Dies berechtige den Kläger vom Kaufvertrag zurückzutreten.
Porsche kann nicht den Motorenhersteller Audi für die Manipulation verantwortlich machen, entschied das OLG weiter: Im Jahr 2015 war bereits öffentlich, dass auch andere Motoren als der EA189 betroffen sein könnten. Danach wäre Porsche verantwortlich dafür gewesen, die verbauten Motoren entsprechend zu überprüfen. Durch das Unterlassen dieser Prüfung habe Porsche die Täuschung von Kunden in Kauf genommen.
Landesgericht Stuttgart: Käufer könne Fahrzeug erwarten, das Zulassungskriterien entspricht
Im Dezember 2019 entschied das Landesgericht Stuttgart ähnlich zugunsten eines Fahrzeughalters: Die Porsche AG musste einen Porsche Cayenne 3,0 V6 zurücknehmen (Az.: 16 O 46/19). Der Kläger bekam den Kaufpreis abzüglich einer Nutzungspauschale zugesprochen. Grund war auch hier die Abgasmanipulation.
Der Fahrzeughalter hatte den Porsche Cayenne 2015 mit der Abgasnorm Euro 6 im Jahr 2015 erworben. Zwei Jahre später ordnete das Kraftfahr-Bundesamt einen Rückruf an: Eine Funktion der Motorsoftware galt als unzulässige Abschalteinrichtung. Ein Software-Update sollte dieser Mangel beheben.
Das Gericht begründete das Urteil unter anderem folgendermaßen: Ein Käufer könne erwarten, dass ein vom Hersteller erworbenes Fahrzeug die Zulassungskriterien erfülle. Dazu gehört, es im Straßenverkehr ohne Einschränkungen nutzen zu können. Bei der verbauten Abschalteinrichtung sei dies nicht der Fall und der Kläger habe Anspruch auf Schadensersatz. Erfreulich für diesen Fahrzeughalter: Das Gericht sprach ihm einen Anspruch auf Deliktzinsen in Höhe von vier Prozent des Kaufpreises zu. Dies gleicht die vom Kaufpreis abgezogene Nutzungspauschale zum Teil aus.
Sie besitzen einen Porsche Cayenne? Machen Sie Ihr Recht geltend
Sie besitzen einen Porsche Cayenne und haben einen Rückruf erhalten? Verfügt Ihr Fahrzeug über illegale Software, um den Stickoxidgehalt der Abgase zu regulieren, liegt juristisch ein Mangel der Kaufsache vor. Die zwei geschilderten Urteile zeigen – auch Einzelkläger können einem Konzern gegenüber Ihr Recht durchsetzen.
Ob Sie einen Cayenne oder einen Macan besitzen – gehen Sie gemeinsam mit uns gegen die Porsche AG vor: Beim Vorliegen einer rechtswidrigen Abschaltvorrichtung können Sie gemäß § 826 BGB Schadensersatz wegen vorsätzlicher Schädigung fordern. Kontaktieren Sie uns unter diesel-gate.com gemeinsam ermitteln wir, welche Ansprüche Sie haben. Die Erstberatung ist für Sie kostenlos.