20. August 2020
Abgasskandal: Jetzt auch Audi-Benziner unter Manipulationsverdacht
Neue Entwicklung im Abgasskandal: Jetzt besteht auch Manipulationsverdacht bei Audi-Benziner-Fahrzeugen. Laut Tagesschau liegt dem Südwestrundfunk (SWR) ein aktuelles Gerichtsgutachten zu einem Audi Q5 mit Benzinmotor vor, bei dem ein unabhängiger Gerichtsgutachter auf dem Prüfstand mehrere Abgastests durchgeführt hat. Dabei wurde festgestellt, dass sich bei dem Pkw die Abgaswerte nach erfolgtem Lenkeinschlag veränderten. Dies deutet auf eine illegale Abschalteinrichtung hin.
Manipulationsverdacht: Audi-Benziner zeigt höhere Abgaswerte bei Lenkeinschlag
Bei dem betreffenden Audi Q5 TFSI 2.0 mit der Abgasnorm Euro 6 wurde im Rahmen einer Klage vor dem Landgericht Offenburg (Aktenzeichen 4 O 159/17) mehrere Abgastests auf dem Prüfstand durchgeführt. Diese Tests sollten klären, ob bei dem Fahrzeug eine Abschalteinrichtung vorliegt. Die Untersuchungen zeigten, dass sich unter anderem der Stickoxid-Ausstoß veränderte, wenn das Lenkrad des Fahrzeugs vor Testbeginn eingeschlagen wurde.
Im Fokus: Prüfmodus
Mit einem Prüfstand können umfangreiche Tests an Fahrzeugen von öffentlichen Straßen in die Halle verlagert werden. Im Allgemeinen simulieren Techniker dabei Straßenfahrten oder fahren Fahrzyklen nach. Wenn also ein Fahrzeug zur Abgasmessung auf den Prüfstand kommt, wird es nicht bewegt, sondern befindet sich auf Rollen. Im Prüfmodus wird die Lenkung normalerweise nicht betätigt.
Lenkwinkel wirkt sich auf Motorsteuerung aus
Dass sich die Abgaswerte nach Lenkeinschlag beim betreffenden Audi Q5 veränderten, ist ein Hinweis auf eine sogenannte Zykluserkennung zwecks Prüfstandserkennung. Wenn die Lenkung nicht bewegt wird, erkennt das Fahrzeug, dass es sich gerade im Prüfzustand befindet. In diesem Fall schaltet das Motorsteuergerät in einen sauberen Testmodus, sodass das Fahrzeug weniger Schadstoffe ausstößt und so in der Lage ist, gesetzliche Abgasgrenzwerte einzuhalten. Bei dem Test des Audi Q5 zeigte sich eine Steigerung des Stickoxid-Ausstoßes um 24 Prozent und des Kohlenmonoxid-Ausstoßes um ganze 60 Prozent. Das Gerichtsgutachten kommt demnach zu dem Schluss, dass sich der Lenkwinkel auf die Motorsteuerung auswirkt.
Früher bereits Untersuchungen bei Benzinern
Dass auch Benziner in den Manipulationsverdacht geraten, ist für Rechtsanwalt Helmut Dreschhoff von der BRR Verbraucherkanzlei Baumeister Rosing keine Überraschung. »Die Technik, die in Diesel- und Benzinfahrzeugen zum Einsatz kommt, ist über die Jahre immer ähnlicher geworden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch Benziner unter Manipulationsverdacht stehen. Außerdem hatte es diesbezüglich bereits 2016 Untersuchungen in den USA gegeben. Die US-Umweltbehörde EPA hatte entdeckt, dass Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns Auffälligkeiten beim Automatikgetriebe vorwiesen. Im Prüfzustand zeigte sich ein anderes Schaltverhalten als auf der Straße, wodurch ebenfalls veränderte Abgaswerte auftraten.«
VW-interne Dokumente
Darüber hinaus soll sich der Volkswagen-Konzern laut Tagesschau bereits mit möglichen Abschalteinrichtungen bei Benzinern beschäftigt haben. Dies gehe aus internen Dokumenten hervor, die dem SWR vorliegen. Auch hier geht es offenbar um verändertes Schaltverhalten des Automatikgetriebes, wenn das Lenkrad auf dem Prüfstand nicht eingeschlagen ist. In den Dokumenten ist demnach auch von einer »zyklusnahe Bedatung« die Rede – diese Formulierung benutzen die Autohersteller gern, wenn der Begriff »Zykluserkennung« vermieden werden soll.
Gute Chancen für geschädigte Verbraucher
Nach den jüngsten Meldungen, dass gegen weitere Audi-Manager Anklage erhoben wurde, ist dies ein weiterer herber Schlag für den Ingolstädter Automobilhersteller. »Diese Entwicklung bringt Audi sicherlich immer mehr unter Druck«, ist sich Dreschhoff sicher. »Aus unserer Sicht handelt es sich hier um eine illegale Abschalteinrichtung. Für Verbraucher bestehen sehr gute Chancen, ihre Ansprüche gegenüber Audi geltend zu machen. Denn es bestehen dieselben Voraussetzungen wie bei manipulierten Dieselfahrzeugen. Der Hersteller hat Käufer getäuscht, die Fahrzeuge weisen einen Mangel auf, Wertverlust und Fahrverbote drohen. Außerdem ist davon auszugehen, dass weitere Modelle aus dem Hause Volkswagen von dieser Manipulation betroffen sind.«
Wir setzen uns für Ihr Recht ein
Sind Sie auch von dem Manipulationsverdacht bei den Audi-Benzinern betroffen? Wir von der BRR Verbraucherkanzlei Baumeister Rosing prüfen gern Ihren Fall und beraten Sie in einem kostenlosen Erstgespräch. Unsere Experten haben bereits über 10.000 Mandanten betreut und Tausende von Klagen im Abgasskandal erfolgreich abgeschlossen. Gern können Sie sich über www.diesel-gate.com oder telefonisch unter 030 959 982 238, montags bis freitags 9 bis 18 Uhr an uns wenden. Handeln Sie jetzt!