21. Februar 2018

2018: Dieselblase platzt – Wertverlust droht

Diesel Wertverlust

Die neusten Zahlen der „Deutsche Automobil Treuhand“ (DAT) sind deutlich: Diesel werden wegen des Abgasskandals immer unbeliebter. Den Dieselfahrern droht damit ein hoher Wertverlust ihrer Autos.

Dieselschock durch Wertverlust

Die BILD nennt es plakativ: „Dieselschock auf dem Automarkt“. Für den, der sich auskennt, ist es aber weniger ein Schock, sondern eine erwartete Folge des Abgasskandals. Die Käufer haben das Vertrauen in den Diesel verloren. 23 Prozent der Neuwagenkäufer gaben laut DAT an, dass die Diskussion um manipulierte Abgaswerte ihre Kaufentscheidung beeinflusst hat.

Gerade in Großstädten wie München, Hamburg, Stuttgart und Hannover seien Fahrverbote sehr wahrscheinlich.

DAT gehört zu der Automobilwirtschaft

Weil die Preise nach dem Abgasskandal fallen, bedeutet das für Dieselfahrer einen hohen Wertverlust ihrer Fahrzeuge. Der Jurist spricht von merkantilem Minderwert, die BILD nennt es Schock. Bei der DAT sind zwar die Zahlen deutlich, die Texte klingen dagegen auf den ersten Blick unerklärbar beschwichtigend. Dies lässt sich aber leicht erklären, wenn man weiß, wer hinter der DAT steckt. Die DAT ist ein Unternehmen der Automobilwirtschaft. Gegründet und betrieben wird die DAT von den folgenden Verbänden:

  • Verband der Automobilindustrie (VDA)
    VW, AUDI und Bosch und damit die Hauptakteure des Abgasskandals sind Mitglieder des VDA.
  • Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK)
    Mitglieder sind Skoda und Seat beide Teil des VW-Konzerns und damit ebenfalls unmittelbar in den Abgasskandal involviert
  • Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
    Der ZDK ist die Interessenvertretung der angeschlossenen deutschen Automobilhändler und -werkstätten und damit ebenfalls alles andere als unabhängig.

Die deutsche Automobilwirtschaft nicht allzu schlecht dastehen zu lassen, wird daher wohl oberstes Ziel der DAT sein. Ob neben den Worten auch die Zahlen beschönigt wurden, bleibt abzuwarten.

Dieselmarkt bricht ein

Die Dieselbesitzer spüren die Folgen jedenfalls bereits jetzt. Ihre Diesel sind entweder unverkäuflich oder müssen zu einem Spottpreis verkauft werden. Viele Händler weigern, sich die Skandalautos in Zahlung zu nehmen.

Probleme nach Update führen zu Wertverlust

Ein Software-Update hilft gegen die fallenden Preise nicht. Wer will schon ein Diesel kaufen, bei dem ein Software-Update notwendig ist, für dessen Folgen der Hersteller keine Garantie übernehmen will. Insbesondere häufen sich die Berichte, dass die Software-Updates nicht nur einen Mehrverbrauch von Kraftstoff und AdBlue, sondern auch zu Motorschäden führen können.

Drohende Fahrverbote

Erschwerend kommt hinzu: Wer will schon einen Diesel kaufen, obwohl in den meisten Ballungsgebieten in Deutschland Fahrverbote drohen.

Dudenhöffer spricht von Blase

Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, der Autoexperte schlechthin, geht davon aus, dass die Preise für Dieselfahrzeuge noch rapider in den Keller gehen werden.

Auf dem deutschen Automarkt ist nach Einschätzung Dudenhöffers nämlich eine Blase wegen der dauerhaft hohen Preisnachlässe entstanden. Vor allem mit ihren Diesel-Eintauschprämien hätten die Hersteller die Rabatte im Jahr 2017 auf bislang nicht gekannte Höhen getrieben. Hersteller haben Rabatte bis zu 40 % gegeben. Das bedeutet aber auch einen Wertverlust für private Verkäufer gebrauchter Modelle.

Höchster Wertverlust bei Premiummodellen

Dass das Fahrzeug plötzlich weniger wert ist, ist für alle Dieselfahrer ärgerlich. Besonders hoch ist der Wertverlust aber, wenn das Fahrzeug neu und hochwertig ist. Das ist vor allem bei den Fahrzeugen der Fall, die von den jüngsten Rückrufen wegen illegaler Abschalteinrichtungen betroffen sind.

Porsche

Sowohl beim Porsche Cayenne als auch beim Porsche Macan wurde eine illegale Abschalteinrichtung offiziell festgestellt. Gut für die Chancen vor Gericht, schlecht für den Wiederverkaufswert.

AUDI

Bei Audi sind Millionen Fahrzeuge offiziell von Dieselgate betroffen. Dazu gehören sowohl Fahrzeug mit dem VW-Skandalmotor EA189 sowie Rückrufe der neueren Modelle:

  • AUDI A4
  • AUDI A5
  • AUDI A6
  • AUDI A7
  • AUDI A8
  • AUDI Q5
  • AUDI SQ 5
  • AUDI SQ 5 plus
  • AUDI Q 7

Ob es auch Zulassungsverbote für den bis Mitte 2017 gebauten A8 mit V6-Dieselmotor geben wird, wird sich herausstellen.

Daimler

Bei Daimler gab es noch keine offizielle Rückrufaktion. Von Experten wird allerdings erwartet, dass auch bei Daimler auf die zunächst freiwillige Serviceaktion ein zwangsweiser Rückruf folgen wird.

Autohersteller zur Rücknahme gezwungen

Durch den Einbau der illegalen Abschalteinrichtung hat Ihr Fahrzeug einen Mangel, daher stehen Ihnen Rechte zu. Vermeiden Sie den Verlust dieser Rechte und nehmen Sie Kontakt auf.

Bevor Sie ein Software-Update durchführen, sollten Sie sich anwaltlich beraten lassen, um sich später alle Möglichkeiten offen zu halten.

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