Software-Update bei VW-Dieselfahrzeugen

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema „VW Software-Update“:

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat die Aufgabe zu überprüfen, dass jedes in Deutschland zugelassene Fahrzeugmodell die gesetzlichen Bestimmungen einhält. Insbesondere darf es nicht mehr Abgase ausstoßen als erlaubt. Im Zuge des Abgasskandals kam heraus, dass zahlreiche Autohersteller getäuscht haben und dadurch Fahrzeuge auf die Straßen gekommen sind, die vor allem viel mehr giftige Stickoxide ausstoßen als gesetzlich erlaubt. 

KBA: Verbindliche Verpflichtung der Hersteller zu Software-Update

In einigen Fällen hat das Kraftfahrt-Bundesamt die Autohersteller verbindlich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, die den Stickoxidausstoß der illegal in den Verkehr gelangten Fahrzeuge verringert. Das Software-Update ist also eine Pflicht der Autohersteller und nicht etwa ein Dienst an den Kunden – wie es beispielsweise VW in seinen Schreiben gern suggeriert.

VW-Kunden wurden bereits zum Software-Update aufgefordert

Käufer von Fahrzeugen aus dem Hause VW wurden im Rahmen des Dieselskandals bereits zum Software-Update aufgefordert. Dies betrifft Diesel-Pkw von VW, Audi, Seat und Skoda mit einem Dieselmotor des Typs VW EA189 (4-Zylinder, Hubraum: 1.2 oder 1.6 oder 2.0 L), mittlerweile aber auch Fahrzeuge von VW, Audi und Porsche mit dem Dieselmotor des Typs EA897 (6-Zylinder, Hubraum 3.0 L). 

Für den VW-EA288-Motor gab es bisher überwiegend nur freiwillige Software-Updates

Darüber hinaus gibt es für bestimmte Pkw mit VW-EA288-Motor sogenannte freiwillige Servicemaßnahmen. Einen Pflichtrückruf zum EA288, den das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnet hat, gibt es bisher nur für den VW-Bulli T6.

Die sogenannte Servicemaßnahme zum EA288 ist für Kunden also nicht bindend. Als Grund für die freiwilligen Software-Updates nennt VW, die Bundesregierung bei der Senkung von Emissionen unterstützen zu wollen. Das Software-Update soll angeblich also den Schadstoff-Ausstoß der Fahrzeuge senken. Allerdings liegt für Verbraucherschützer die Vermutung nahe, dass VW durch das Update ältere Software-Komponenten löschen und die Abgasmanipulation am EA288 vertuschen will.

Wer als Dieselkunde also zu einem dieser freiwilligen Software-Updates aufgefordert wird, sollte sich vorher unbedingt rechtlich beraten lassen. Wir bieten allen geschädigten Dieselfahrern ein kostenfreies Erstgespräch mit unseren Dieselskandal-Anwälten.

Umstritten: Welche Folgen hat ein VW Software-Update?

Umstritten sind bei allen infrage kommenden VW-Motoren die Folgen eines aufgespielten Updates. Der “SPIEGEL” berichtete 2016, dass Fachleute der EU befürchten, dass die vom Abgasskandal betroffenen VW-Dieselautos nach einer Umrüstung schneller verschleißen. Es liegt nahe, dass auch VW mit einem schnelleren Verschleiß rechnet: Eine Garantieerklärung will der Autohersteller nämlich nicht abgeben. “Wir müssen davon ausgehen, dass selbst Volkswagen die Langzeitfolgen seiner Umstellungen nicht kennt”, sagte ADAC-Fahrzeugtechniker Martin Ruhdorfer dem “SPIEGEL”.

VW Software-Update: Negative Stimmen aus Technik und Medien

Es häufen sich Meldungen, dass Teile der Mechanik vorzeitig versagen. Der Verdacht stützt sich zunächst auf Aussagen von Fachleuten des “Vela”-Abgaslabors in Norditalien, einer der weltweit führenden Einrichtungen. Mittlerweile scheint der Verdacht durch zahlreiche Stimmen aus Technik und Journalismus bestätigt. Denn auch in den unzähligen Autoforen häufen sich die Beschwerden nach dem Software-Update.

Auto-Motor und Sport berichtet insbesondere von Problemen mit dem Abgasrückführventil, dem Speicherkatalysator, dem Harnstoff-Injektionssystem, dem sogenannte SCR-Katalysator und dem Partikelfilter. Das Verbrauchermagazin “Plusminus” nennt zusätzliche Fälle. So gingen erst die Leuchten für Motor und Gaspartikel an, dann fiel der Turbodiesel aus. Zuletzt funktionierte das Auto überhaupt nicht mehr. Die Kosten musste der Dieselfahrer selbst tragen. 

Der Ingenieur Professor Ralf Pütz von der Hochschule Landshut weist darauf hin, dass es für den Fachmann naheliegend ist, dass durch ein bloßes Software-Update zahlreiche Probleme durch Verrußung (auch Versottung genannt) entstehen.

Wozu überhaupt Abschaltsoftware?

Dass das Software-Update für Dieselmotoren nicht ohne Folgen bleiben kann, ergibt sich im Übrigen auch aus folgender Überlegung: Wenn der Motor sowie die Abgasregelanlage ohne die illegale Abschaltvorrichtung ohne zu erwartende Schäden und Langzeitfolgen funktionieren würde, hätte sich der Hersteller den gesamten Aufwand sowie die Entwicklungskosten für die Abschaltsoftware schlicht sparen können. 

VW gegen Forderungen einer Hardware-Nachrüstung

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Argumentation von VW gegen die Forderungen einer Hardware-Nachrüstung. Diese lehnt der Konzern mit dem Argument ab, dass sie unvorhersehbare Folgen für den Motor und die Abgasregelanlage nach sich ziehen könnte. VW verwendet hier also die gleiche Argumentation, zum einen zugunsten ihres Software-Updates und zugleich gegen die Hardware-Nachrüstung. Die Begründung dürfte sicherlich darin liegen, dass das Software-Update für den Hersteller eine sehr günstige, die Hardware-Nachrüstung dagegen eine recht kostenintensive Lösung darstellt.